Mit dem Fahrrad auf Reisen: Tschechien


„Ahoi“ heißt’s umgangssprachlich im Tschechischen, wenn man sich sieht. So, als führen hier alle zur See. Dabei ist Tschechien ein Binnenstaat. Allerdings einer mit vielem, was eine Radtour kurzweilig gestaltet. Zu sehen und entdecken sind malerische Mittelgebirge, liebliche Hügelländer, fruchtbare Niederungen, Karstlandschaften, rund 15.000 Seen und Teiche, Hunderte mittelalterlicher Stadtkerne, über 2000 romantische Burgen und Schlösser… Wer das per Fahrrad tut, wird vielleicht überrascht sein, wie populär dieses Fortbewegungsmittel in Tschechien ist. Ferien mit dem „kolo“ liegen voll im Trend. Grüppchen- oder familienweise radelt man/frau überall, wo es Berge, Wälder und Gewässer gibt. Steigungen schrecken niemanden. Eine gute fahrradtouristische Infrastruktur mit kompetenten Werkstätten, einem landesweiten Radroutennetz und präzisem Kartenmaterial unterstützt den Radeldrang der Tschechen.


Haken wir auch gleich ein paar Minuspunkte ab. Tschechien ist generell kein Land für müde Treter, keines mit Schönwettergarantie und auch keines für Liebhaber eines ganzheitlichen Puppenstubenidylls. Denn zwischen all den friedvollen Landschaften und mittelalterlichen Stadtkernen liegen auch immer wieder unattraktive Abschnitte mit grauen Vorstädten, alten Industriekomplexen und abgeschriebenen Agrardörfern. Solche tristen Abschnitte zu minimieren, ist aber eine der Aufgaben dieses Radreiseführers. Auch deshalb konzentriert sich die vorliegende neue Auflage von Tschechien per Rad noch mehr auf die landschaftlich besonders schönen Strecken durch West- und Südböhmen. Wer will, kann mit diesem Buch nun erstmals dem 380 km langen Böhmerwald-Radweg folgen, der hier genau beschrieben ist (Etappen 1-5, 27 u. 43). Auch die Moldau wird als Routengeber gewürdigt. Wobei gleich vorweg gesagt sei, dass es keinen echten Moldau-Radweg gibt; auch wenn dies mancherorts suggeriert wird. Viel öfter als im Schulterschluss zur Moldau radelt man mit kilometerweitem Abstand oberhalb des Flusstales und sieht den Fluss nur punktuell. Wen das nicht anficht, findet eine 426 km lange „Moldau-Route“ – von der Quelle bis zur Mündung – in diesem Buch beschrieben (Etappen 27 u. 7-13).

Neben dem Böhmerwald und der Moldau will dieser Radreiseführer natürlich auch den „Rest“ des Landes erschließen. Lohnende Ziele gibt es überall. Nur ist der Weg dorthin meist mehr oder weniger hügelig. Damit Sie morgens schon ahnen können, wie müde und hungrig Sie abends sein werden, ist den Etappen das jeweilige Höhenprofil zur Seite gestellt. Auch für die Orientierung wird in diesem Buch gesorgt, zudem werden aktuelle Adressen fürs Übernachten, Besichtigungszeiten, Informationssstellen und der nächste Fahrradservice genannt. Viel Hilfreiches und Informatives erwartet Sie auf den nächsten 320 Seiten. Vieles was Ihre Planungen erleichtern und Sie (hoffentlich) ermutigen wird. Denn treten und schwitzen müssen Sie immer noch selbst. Viel Spaß dabei und Ahoi an Bord!

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